Forstliches Bildungszentrum Traunkirchen: Über 20.000 Euro Mietkosten monatlich für ungenutzte Fläche

15.05.2020 – Rechnungshof Österreich legt Bericht zum "Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft" vor

In seinem heute veröffentlichten Bericht „Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft“ zeigt der Rechnungshof Österreich Schwierigkeiten in der Finanzplanung des Bundesforschungszentrums auf. Ebenso im Fokus der Kritik steht das Forstliche Bildungszentrum Traunkirchen – seit 2018 ein Standort des Bundesforschungszentrums. In Traunkirchen fielen Leerstandskosten von monatlich mehr als 20.000 Euro an. Überprüft wurden die Jahre 2014 bis 2018.

Jährliche Zusatzfinanzierungen reichen nicht aus

Von 2014 bis 2017 verzeichnete das Bundesforschungszentrum einen enormen Rückgang der Jahresüberschüsse, und zwar um 98 Prozent von 225.000 Euro auf 4.000 Euro. Der Rechnungshof Österreich weist in seinem Bericht insbesondere auf den Anstieg des Personalaufwands hin, der sich von 16,66 Millionen Euro im Jahr 2014 um sieben Prozent und damit auf 17,77 Millionen Euro im Jahr 2017 erhöhte. Ab 2016 leistete das damalige Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus jährlich Zusatzfinanzierungen, um den Kostenanstieg auszugleichen. Einnahmen und Basiszuwendung reichten nicht aus. In seinem Bericht hält der Rechnungshof Österreich kritisch fest, dass die notwendigen Zusatzfinanzierungen nur von vorübergehender Wirkung sind. Denn: Ab 2022 wird eine neuerliche Finanzierungslücke erwartet. Der Rechnungshof Österreich empfiehlt dem Bundesforschungszentrum und dem Ministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, ein nachhaltiges und tragfähiges Finanzierungskonzept zu entwickeln.

Standort Traunkirchen: Ein Viertel der Nutzfläche leerstehend

Im Herbst 2018 beabsichtigten das Ministerium und das Bundesforschungszentrum mit der Zusammenlegung der Forstlichen Ausbildungsstätte Ort und der Forstfachschule Waidhofen/Ybbs am neuen Standort in Traunkirchen, die Mietkosten auf maximal 500.000 Euro jährlich zu reduzieren. Allerdings: Dieses Projektziel wurde nicht erreicht. Die Übernahme des Schülerwohnheims und die Ausweitung der Nutzflächen führten zu Gesamtmietkosten von 930.000 Euro pro Jahr. Ein Viertel der Nutzfläche (rund 3.800 Quadratmeter) stand zur Zeit der Rechnungshof-Prüfung leer. Dadurch fielen seit Oktober 2018 monatlich 20.300 Euro Leerstandskosten an, die vom Ministerium getragen wurden. Der Rechnungshof Österreich kritisiert, dass das Ministerium weder ein Nutzungskonzept für die leerstehenden Flächen noch zahlende Mieter hatte und empfiehlt daher, das Konzept für die Flächennutzung umgehend zu finalisieren.


Presseinformation: Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft


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Umfang: 
98 Seiten

Bericht: Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft

Der Rechnungshof überprüfte von November 2018 bis März 2019 die Gebarung des Bundes­forschungs– und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft sowie des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus hinsichtlich der Aufsicht.

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