Bundesrechnungsabschluss 2024: Reformen in finanzierungsintensiven Bereichen unabdingbar

27. Juni 2025 - Finanzschulden des Bundes stiegen auf fast 300 Milliarden Euro an

Diverse Bilder - Copyright: Foto: iStock@alexsi; Retrovizor; filmfoto; simarik

Der Bundeshaushalt verzeichnete im Jahr 2024 mit minus 13,755 Milliarden Euro erneut ein hohes negatives Nettoergebnis. Das fünfte Jahr in Folge stiegen auch die Finanzschulden des Bundes deutlich an: auf 299,252 Milliarden Euro beziehungs­weise 62,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Gründe für den gestiegenen Finanzierungsbedarf: die Maßnahmen zur Bekämpfung der Krisen (COVID-19-Pandemie, Teuerung) und zur Stützung der Konjunktur, der gestiegene Zinsaufwand für die Finanzschulden seit 2023 sowie die deutlich höheren Auszahlungen für Pensionen und Gehälter. Das geht aus dem Bundesrechnungsabschluss 2024 hervor, den der Rechnungshof heute veröffentlichte. Ein sorgsamer Staat sollte treffsichere, bedarfsgerechte und zielgerichtete Maßnahmen nicht ohne Gegenfinanzierung setzen. Vor diesem Hintergrund besteht Handlungsbedarf zur Wiedergewinnung der haushaltspolitischen Balance und Aktionsfähigkeit, mahnt der Rechnungshof ein. Aufgrund des gesamtstaatlichen Defizits, das mit minus 4,7 Prozent des BIP 2024 höher ausfiel als prognostiziert, sind Reformen aus Sicht des Rechnungshofes unabdingbar.

Die Ausgangslage: Im Finanzjahr 2024 verzeichnete die heimische Wirtschaft das zweite Jahr in Folge einen Wachstumsrückgang und das fünfte Jahr in Folge ein schwieriges konjunkturelles Umfeld. Das heimische BIP ging real um minus 1,2 Prozent zurück. Die Inflation war mit 2,9 Prozent weit geringer als im Vorjahr und näherte sich langsam an den Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent an.

Finanzschulden des Bundes stiegen auf 299,252 Milliarden Euro

Grafik - Copyright: Foto: Rechnungshof

Seit 2019 stiegen die Finanzschulden des Bundes um 43,3 Prozent oder  90,484 Milliarden Euro auf 299,252 Milliarden Euro an. Insgesamt wurden 2024 66,332 Milliarden Euro an Schulden neu aufgenommen. Der Anteil der Schuldaufnahmen zur Abdeckung der Defizite stieg 2024 wieder deutlich an. Die Aufwendungen aus Zinsen für Finanzschulden und die sonstigen Finanzaufwendungen stiegen 2024 auf 5,106 Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrund weist der Rechnungshof auf die Wichtigkeit einer nachhaltigen Budgetpolitik hin. Für die zukünftigen Aufgaben, die der Staat zu bewältigen hat, müssen fiskalische Spielräume wieder geschaffen werden. Ein sorgsamer Staat sollte treffsichere, bedarfsgerechte und zielgerichtete Maßnahmen nicht ohne Gegenfinanzierung setzen. Daher besteht Handlungsbedarf zur Wiedergewinnung der haushaltspolitischen Balance und Aktionsfähigkeit. Auch der Staat muss seine Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellen.

Reformen in den Bereichen Gesundheit, Pensionen, Pflege, Bildung notwendig

Das gesamtstaatliche Defizit 2024 fiel deutlich höher aus als zuvor vom Finanzministerium kommuniziert beziehungsweise von Wirtschaftsforschern erwartet. Es betrug 2024 minus 4,7 Prozent des BIP, der öffentliche Schuldenstand betrug 81,8 Prozent des BIP. Prognosen gehen davon aus, dass der öffentliche Schuldenstand gemessen an der Wirtschaftsleistung bis 2028 einen historischen Höchststand erreichen und danach nahezu gleichbleiben wird. Das gesamtstaatliche Defizit bleibt demnach auch 2025 und 2026 deutlich über 4 Prozent. Im Juni 2025 empfahl die Europäische Kommission, ein Defizitverfahren gegen Österreich einzuleiten.

Grafik - Copyright: Foto: Rechnungshof

Aus Sicht des Rechnungshofes sind daher Reformen in den finanzierungsintensiven Bereichen Gesundheit, Pensionen, Pflege und Bildung unabdingbar. Es sind neue Steuerungsmechanismen für die Versorgungssicherheit mit Energie zu leistbaren Preisen und für den Bereich der Digitalisierung zu entwickeln. Auch ist zu überprüfen, ob die Förderungen des Staates zielgerichtet und zweckmäßig sind.

Im Rahmen einer Föderalismusreform gilt es im Besonderen, bei neuen Herausforderungen die jeweilige Regulierungs- und Vollzugskompetenz zweckmäßig und eindeutig festzulegen. Eindeutige Aufgabenzuordnungen verringern Schnittstellenprobleme.

Fiskalpolitische Maßnahmen brauchen künftig eine nachvollziehbare Gegenfinanzierung. Die Maßnahmen müssen alle Ebenen des Staates (Bund, Länder, Gemeinden, ausgegliederte Einheiten und Sozialversicherungsträger) einbeziehen und den Kriterien der Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit entsprechen. In diesem Sinne wären auch die nationalen Fiskalregeln gemäß Österreichischem Stabilitätspakt 2012 anzupassen. Im Hinblick auf die budgetären Folgen ist es wichtig, dass die Maßnahmen wachstums- und konjunkturstabilisierend wirken.

Erneut hohes negatives Nettoergebnis

Der Bundeshaushalt verzeichnete mit minus 13,755 Milliarden Euro ein hohes negatives Nettoergebnis. Die Erträge stiegen gegenüber dem Vorjahr um 6,871 Milliarden Euro auf 105,574 Milliarden Euro an. Das war vor allem auf höhere Steuereinnahmen infolge des gestiegenen Lohnniveaus und der Inflation zurückzuführen. Die Aufwendungen waren mit 119,330 Milliarden Euro um 9,909 Milliarden Euro höher als im Vorjahr. Den größten Anstieg verzeichnete der Transferaufwand (plus 9,286 Milliarden Euro), darunter insbesondere die Transfers an private Haushalte für den Klimabonus, höhere Förderungen für erneuerbare Energieträger sowie Sanierungen im Gebäudebereich und die Transfers an Sozial- und Pensionsversicherungsträger aufgrund höherer Bundesbeiträge. Das Nettovermögen hatte sich gegenüber dem Vorjahr verschlechtert und betrug im Jahr 2024 minus 228,639 Milliarden Euro.

Für Entlastungsmaßnahmen aufgrund der Teuerung waren 2024 ein- und auszahlungsseitig insgesamt 5,766 Milliarden Euro vorgesehen. Die tatsächlichen Auszahlungen betrugen 2,642 Milliarden Euro, 2023 waren es noch 4,122 Milliarden Euro gewesen.

Presseinformation zum Bundesrechnungsabschluss 2024

Wir bitten um Verständnis, dass das Laden der Dokumente aufgrund der Datenmenge etwas Zeit in Anspruch nehmen kann.

Der Band 2 zu den Untergliederungen des Bundes steht heuer erstmals interaktiv zur Verfügung:

Interaktive Darstellung: Band 2 Untergliederungen

Eine Übersicht zu Vermögen und Fremdmitteln des Bundes ist ebenfalls interaktiv verfügbar:

Interaktive Darstellung: Vermögen und Fremdmittel des Bundes



pdf Datei: 
888.7 KB

Bundeshaushalt 2024 im Überblick

Bundeshaushalt 2024 im Überblick Herunterladen
pdf Datei: 
773.6 KB

Kurzfassung

Kurzfassung Herunterladen
pdf Datei: 
12,217.8 KB

Textteil Band 1: Bund

Textteil Band 1: Bund Herunterladen

Textteil Band 2: Untergliederungen (interaktiv)

Druckansicht Band 2 (PDF)


pdf Datei: 
3,548.4 KB

Textteil Band 3: Schulden, Haftungen und Entwicklung der öffentlichen Finanzen

Textteil Band 3: Schulden, Haftungen und Entwicklung der öffentlichen Finanzen Herunterladen
pdf Datei: 
4,275.0 KB

Textteil Band 4: Prüfung gemäß § 9 RHG Ordnungsmäßigkeits- und Belegprüfung sowie Schwerpunktprüfungen 2024

Textteil Band 4: Prüfung gemäß § 9 RHG Ordnungsmäßigkeits- und Belegprüfung sowie Schwerpunktprüfungen 2024 Herunterladen
pdf Datei: 
5,943.5 KB

Zahlenteil: BUND

Zahlenteil: BUND Herunterladen
pdf Datei: 
23,259.2 KB

Zahlenteil: BUND gesamt

Zahlenteil: BUND gesamt Herunterladen
pdf Datei: 
4,765.9 KB

Zahlenteil: Abschlussrechnungen der vom Bund verwalteten Rechtsträger

Zahlenteil: Abschlussrechnungen der vom Bund verwalteten Rechtsträger Herunterladen

  


Abschlussrechnungen im CSV-Format

Abschlussrechnungen 2024

Vermögensrechnung – Langfassung

Ergebnisrechnung – Langfassung

Finanzierungsrechnung – Langfassung

Voranschlagsvergleichsrechnung Ergebnishaushalt – Aufwendungen

Voranschlagsvergleichsrechnung Ergebnishaushalt – Erträge

Voranschlagsvergleichsrechnung Finanzierungshaushalt – Auszahlungen

Voranschlagsvergleichsrechnung Finanzierungshaushalt – Einzahlungen

Voranschlagsvergleichsrechnung Geldfluss aus der Finanzierungstätigkeit – Auszahlungen

Voranschlagsvergleichsrechnung Geldfluss aus der Finanzierungstätigkeit – Einzahlungen

Voranschlagsvergleichsrechnung Ergebnishaushalt – nach MVAG

Voranschlagsvergleichsrechnung Ergebnishaushalt – nach Untergliederung und MVAG

Voranschlagsvergleichsrechnung Finanzierungshaushalt – nach MVAG

Voranschlagsvergleichsrechnung Finanzierungshaushalt – nach Untergliederung und MVAG

Voranschlagsvergleichsrechnung Geldfluss aus der Finanzierungstätigkeit – nach MVAG

Zeichenkodierung der CSV-Dateien: UTF-8, Trennzeichen: Semikolon (";"), Zeilenumbruch Windows (CRLF)

Alle Tabellen im Zahlenteil des Bundes können vom Rechnungshof auf Anfrage als CSV-Files zur Verfügung gestellt werden. Richten Sie Ihre Anfrage mit der Nummer und Bezeichnung der Tabelle bitte an info(AT)rechnungshof.gv.at


Zahlenteil: UNTERGLIEDERUNGEN

UG 01 Präsidentschaftskanzlei

UG 02 Bundesgesetzgebung

UG 03 Verfassungsgerichtshof

UG 04 Verwaltungsgerichtshof

UG 05 Volksanwaltschaft

UG 06 Rechnungshof

UG 10 Bundeskanzleramt

UG 11 Inneres

UG 12 Äußeres

UG 13 Justiz

UG 14 Militärische Angelegenheiten

UG 15 Finanzverwaltung

UG 16 Öffentliche Abgaben

UG 17 Öffentlicher Dienst und Sport

UG 18 Fremdenwesen

UG 20 Arbeit

UG 21 Soziales und Konsumentenschutz

UG 22 Pensionsversicherung

UG 23 Pensionen – Beamtinnen und Beamte

UG 24 Gesundheit

UG 25 Familie und Jugend

UG 30 Bildung

UG 31 Wissenschaft und Forschung

UG 32 Kunst und Kultur

UG 33 Wirtschaft (Forschung)

UG 34 Innovation und Technologie (Forschung)

UG 40 Wirtschaft

UG 41 Mobilität

UG 42 Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft

UG 43 Klima, Umwelt und Energie

UG 44 Finanzausgleich

UG 45 Bundesvermögen

UG 46 Finanzmarktstabilität

UG 51 Kassenverwaltung

UG 58 Finanzierungen, Währungstauschverträge