Lebens- und Futtermittelsicherheit: Forschungszentrum soll sich um zusätzliche Förderungen bemühen

Die FFoQSI GmbH ist ein Kompetenzzentrum für Lebens- und Futtermittelsicherheit. Sie ist eine Forschungseinrichtung im Rahmen des Forschungsförderungsprogramms Competence Centers for Excellent Technologies (COMET). Ein Weiterbestehen der Gesellschaft nach dem Ende der COMET-Förderung – sie läuft 2024 aus – ist jedoch ungewiss. Das stellt der Rechnungshof in seinem heute veröffentlichten Bericht „FFoQSI GmbH – Austrian Competence Centre for Feed and Food Quality, Safety and Innovation“ fest. Im Jahr 2022 stammten 92,5 Prozent der Mittel aus dem COMET-Bereich. Daher sollte die FFoQSI GmbH ein verstärktes Augenmerk auf den Nicht-COMET-Bereich legen, um ein Weiterbestehen der Gesellschaft sicherzustellen, empfehlen die Prüferinnen und Prüfer. Für die Zeit nach der COMET-Förderung sollte auch geeignetes Stammpersonal aufgebaut werden. Überprüft wurden im Wesentlichen die Jahre 2017 bis 2022.
FFoQSI steht für Austrian Competence Centre for Feed and Food Quality, Safety and Innovation, die GmbH wurde 2017 in Tulln gegründet. Gesellschafter sind die Veterinärmedizinische Universität Wien, die Universität für Bodenkultur Wien sowie die FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH. Das Ziel des Kompetenzzentrums ist, die heimische Lebens- und Futtermittelproduktion sicherer und nachhaltiger zu machen sowie technologische Innovationen voranzutreiben. Die Forschungsprojekte beschäftigen sich unter anderem mit Themen wie Reduktion des Antibiotikaeinsatze in der Nutztierhaltung, nachhaltige Lösungen für Lebensmittelverpackungen oder auch mit der Qualität und Sicherheit von Wasser, Milch- und Fleischprodukten.
Finanzielle Lage solide, doch Abhängigkeit von COMET-Förderung zu groß
Die FFoQSI GmbH finanzierte sich zum Großteil aus öffentlichen Mitteln. Sie verfügte im Jahr 2022 über Gelder in Höhe von 4,15 Millionen Euro. 92,5 Prozent machte der COMET-Bereich aus. Lediglich 7,5 Prozent der gesamten Mittel stammten aus dem
Nicht-COMET-Bereich.
Der Hintergrund: Die COMET-Förderung ist auf ein „4+4-Jahre-Modell“ ausgelegt. Die erste Förderperiode lief zwischen 2017 bis 2020, die zweite läuft von 2021 bis 2024. In der ersten Förderperiode erfüllte die Forschungsgesellschaft die Vorgaben für die zu erreichenden Nicht-COMET-Mittel nicht, nämlich 1,11 Millionen Euro statt zwei Millionen Euro. Im überprüften Zeitraum schwankten die jährlichen Nicht-COMET-Anteile an den eingenommenen Mitteln zwischen vier und neun Prozent. Die FFoQSI GmbH sollte sich auf den Nicht-COMET-Bereich konzentrieren, um nach Ende der Förderung weiterbestehen zu können. Die durchschnittlichen jährlichen Nicht-COMET-Mittel von rund 311.000 Euro in der zweiten Förderperiode wären als
alleinige Einkunftsquelle für das Weiterbestehen der Gesellschaft nicht ausreichend. Unter Berücksichtigung ihrer Abhängigkeit von öffentlichen Mitteln beurteilte der Rechnungshof die finanzielle Lage der FFoQSI GmbH als solide: Der Bilanzgewinn 2022 betrug 340.000 Euro. Die FFoQSI GmbH wies in ihrer Bilanz 2022 liquide Mittel in Höhe von 3,43 Millionen Euro aus.
Zeitgerecht Stammpersonal aufbauen
Die derzeitige hohe Zahl an befristeten Verträgen und die strukturell bedingte hohe Fluktuation des wissenschaftlichen Personals sieht der Rechnungshof als problematisch. In Hinblick auf ein mittel- und längerfristiges eigenständiges Bestehen als Forschungszentrum sollte die FFoQSI GmbH rechtzeitig Stammpersonal aufbauen, lautet die Empfehlung. 2022 hatte die FFoQSI GmbH umgerechnet 35 Vollzeitbeschäftigte. Außerdem: Eine ausgewogene Geschlechterverteilung war nicht erreicht. Die erste Führungsebene war ausschließlich mit Männern besetzt. Das Personal unterhalb der ersten Führungsebene bestand hingegen im Jahr 2022 bis zu 79 Prozent aus Frauen.
Vertragliche Absicherung bei Projekten und geistigem Eigentum notwendig
Die Prüferinnen und Prüfer bemängeln zudem, dass zahlreiche Teilprojekte begonnen wurden, bevor die Forschungspläne genehmigt waren – also noch bevor die wesentlichen Inhalte, etwa zur Dauer, den Zielen und zur Finanzierung, mit den Unternehmenspartnern vertraglich vereinbart waren. Das sollte zukünftig vor Beginn der Forschungstätigkeit erfolgen. Die FFoQSI GmbH schloss bei den überprüften Teilprojekten außerdem überwiegend keine Verträge über die Rechte am geistigen Eigentum mit den Unternehmenspartnern ab. Somit fehlte die Rechtssicherheit, insbesondere über die Nutzung und Verwertung des geistigen Eigentums.
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- Umfang:
- 78 Seiten
Bericht: FFoQSI GmbH – Austrian Competence Centre for Feed and Food Quality, Safety and Innovation
Der Rechnungshof überprüfte von Jänner bis März 2023 die Gebarung der FFoQSI GmbH, dem Austrian Competence Centre for Feed and Food Quality, Safety and Innovation. Ziel der Gebarungsüberprüfung war insbesondere die Beurteilung der gesellschaftsrechtlichen Grundlagen und rechtlichen Rahmenbedingungen, der Aufbauorganisation, der Finanzierung und der finanziellen Lage, der Strategie und der Zielerreichung, der Ablaufprozesse der Forschungsprojekte, der Personalwirtschaft sowie des Internen Kontrollsystems. Der überprüfte Zeitraum umfasste im Wesentlichen die Jahre 2017 bis 2022.